Leseprobe Band 6: Die Wilden Küken - Ab ins Abenteuer

Lilli
lief bis ans Ende der Hafenmauer und schaute über den glitzernden See.
Die bunten Wimpel des weißen Fährschiffes knatterten im Sommerwind; weit
draußen schrie eine Möwe und die Luft roch nach Abenteuer. Auf dem
Hafenparkplatz hievten Bob, Very und Enya ihr Gepäck aus dem Auto.
Lillis Vater schleppte Rucksäcke und Schlafsackbeutel an den Kai.
Lächelnd trat er zu Lilli, umarmte sie, hob sie hoch und stellte sie auf
einen Poller. Jetzt hatte Lilli doch einen Kloß im Hals. Nichts hasste
sie so sehr wie Abschiede, aber zugleich verspürte sie eine
erwartungsvolle Spannung. Immer wieder klatschten kleine Wellen an den
Schiffsrumpf der Fähre. Lillis Herz klopfte, vor ihr lagen sieben
aufregende Tage.
„Das da drüben ist sie.“ Ihr Vater zeigte über den See. „Die Katharinenbucht!“ Das auf dem Wasser gleißende Sonnenlicht blendete, aber wenn Lilli die Augen zusammenkniff, konnte sie in weiter Ferne die sanft geschwungene Uferlinie der Bucht und dahinter einen Zwiebelturm zwischen den Baumwipfeln erkennen. „Wo die anderen nur bleiben?“ Besorgt blickte Very über den Parkplatz. Lilli sprang vom Poller. „Auf der Autobahn waren sie noch direkt hinter uns.“ Bob kontrollierte zum dritten Mal, ob ihre Anmeldung für die Jugendfreizeit auch ganz sicher noch im Seitenfach ihrer Reisetasche steckte. Dabei fiel ihr ein Flyer auf den Boden. Lilli hob ihn auf. Unter dem Schriftzug Krähencamp war ein Foto, das einen Jungen und ein Mädchen in einem Kanu zeigte. Beide lachten fröhlich. Eine Sekunde lang stellte Lilli sich vor, sie und Ole säßen gemeinsam in dem Kanu. Aber das Klingeln eines Handys, das jetzt aus der Mitte des Gepäckhaufens ertönte, riss sie aus ihren Gedanken.
„Das ist meins!“ Enya durchwühlte hektisch ihre Häkeltasche. „Da hinten kommt ein Taxi!“ Verwirrt strich Very sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. „Vielleicht hatten Frau Roland und die Jungs eine Panne“, überlegte Bob. „Und sie mussten sich ein Taxi rufen!“ Aber der Taxifahrer öffnete die Beifahrertür weder Henriette Roland, noch einem der Jungs. Ein blondes Mädchen in einem geblümten Sommerkleid stieg aus und sah sich gelangweilt um. Ein Windstoß blähte kurz das Seidentuch, das sie sich um den Hals schlang. Der Fahrer schleppte dem Mädchen einen rosafarbenen Trolley, sowie ein rosafarbenes Köfferchen und eine ebenfalls dazu passende, rosafarbene Bügeltasche hinterher.
Bob stieß Very in die Seite. „Die hat den gleichen Koffer wie du!“ „Nur leider gab es, als ich meinen gekauft hab, keine passenden Taschen mehr dazu.“ Argwöhnisch betrachtete Very das fremde Mädchen, das noch ein paar Worte mit dem Taxifahrer wechselte, bevor der wieder in sein Fahrzeug stieg. Enya klappte ihr Handy zu. „Das war Mama. Ich hab meine Zahnbürste vergessen!“
„Vielleicht gibt es ja in dem Laden da drüben welche zu kaufen.“ Lillis Vater setzte sich in Bewegung. „Ihr bleibt hier alle zusammen und ich frag mal nach!“
Ein Sonnenreflex blinkte in Lillis Augenwinkel. Sie wandte den Kopf. Als hätte das Mädchen Lillis Blick gespürt, verbarg es das goldene Medaillon, das es um den Hals trug, unter seinem Seidentuch. Etwas herablassend musterte das Mädchen Lilli und ihre Freundinnen, und zeigte nacheinander auf die Hühnerfedern, die Lilli, Bob, Very und Enya an Lederbändern um den Hals trugen. „Ihr seid wohl eine Bande oder so was?!“ „Wir sind die Wilden Küken!“ Es erfüllte Lilli mit tiefem Stolz die Anführerin ihrer Mädchenbande zu sein. „Fährst du auch ins Krähencamp?“ Sie wies mit dem Kopf kurz Richtung Fährschiff.
„Soso, die Wilden Küken“, wiederholte das Mädchen und ahmte dabei Lillis Tonfall nach. „Und du bist wohl das Oberküken!“ Über ihren eigenen Witz lachend kramte sie eine Sonnenbrille aus ihrer Bügeltasche. „Ich heiße Jessica, aber ihr könnt mich Jessy nennen.“
In diesem Moment hupte es mehrmals. Henriette Roland, die Mutter von Ole und Little, hatte den Motor noch nicht abgestellt, da sprangen ihre beiden Söhne und deren bester Freund Mitch auch schon aus dem Auto. Alle drei schwenkten einen Abenteurerhut. „Mama wollte unbedingt noch tanken!“ Ole winkte zu Lilli herüber. „Mann, ich dachte schon, wir versäumen die Fähre!“ Er setzte sich seinen neuen Hut auf den Kopf und grinste. Lilli winkte ihm erleichtert zurück. Jetzt konnte ihre Fahrt ins Abenteuer beginnen!...
„Das da drüben ist sie.“ Ihr Vater zeigte über den See. „Die Katharinenbucht!“ Das auf dem Wasser gleißende Sonnenlicht blendete, aber wenn Lilli die Augen zusammenkniff, konnte sie in weiter Ferne die sanft geschwungene Uferlinie der Bucht und dahinter einen Zwiebelturm zwischen den Baumwipfeln erkennen. „Wo die anderen nur bleiben?“ Besorgt blickte Very über den Parkplatz. Lilli sprang vom Poller. „Auf der Autobahn waren sie noch direkt hinter uns.“ Bob kontrollierte zum dritten Mal, ob ihre Anmeldung für die Jugendfreizeit auch ganz sicher noch im Seitenfach ihrer Reisetasche steckte. Dabei fiel ihr ein Flyer auf den Boden. Lilli hob ihn auf. Unter dem Schriftzug Krähencamp war ein Foto, das einen Jungen und ein Mädchen in einem Kanu zeigte. Beide lachten fröhlich. Eine Sekunde lang stellte Lilli sich vor, sie und Ole säßen gemeinsam in dem Kanu. Aber das Klingeln eines Handys, das jetzt aus der Mitte des Gepäckhaufens ertönte, riss sie aus ihren Gedanken.
„Das ist meins!“ Enya durchwühlte hektisch ihre Häkeltasche. „Da hinten kommt ein Taxi!“ Verwirrt strich Very sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. „Vielleicht hatten Frau Roland und die Jungs eine Panne“, überlegte Bob. „Und sie mussten sich ein Taxi rufen!“ Aber der Taxifahrer öffnete die Beifahrertür weder Henriette Roland, noch einem der Jungs. Ein blondes Mädchen in einem geblümten Sommerkleid stieg aus und sah sich gelangweilt um. Ein Windstoß blähte kurz das Seidentuch, das sie sich um den Hals schlang. Der Fahrer schleppte dem Mädchen einen rosafarbenen Trolley, sowie ein rosafarbenes Köfferchen und eine ebenfalls dazu passende, rosafarbene Bügeltasche hinterher.
Bob stieß Very in die Seite. „Die hat den gleichen Koffer wie du!“ „Nur leider gab es, als ich meinen gekauft hab, keine passenden Taschen mehr dazu.“ Argwöhnisch betrachtete Very das fremde Mädchen, das noch ein paar Worte mit dem Taxifahrer wechselte, bevor der wieder in sein Fahrzeug stieg. Enya klappte ihr Handy zu. „Das war Mama. Ich hab meine Zahnbürste vergessen!“
„Vielleicht gibt es ja in dem Laden da drüben welche zu kaufen.“ Lillis Vater setzte sich in Bewegung. „Ihr bleibt hier alle zusammen und ich frag mal nach!“
Ein Sonnenreflex blinkte in Lillis Augenwinkel. Sie wandte den Kopf. Als hätte das Mädchen Lillis Blick gespürt, verbarg es das goldene Medaillon, das es um den Hals trug, unter seinem Seidentuch. Etwas herablassend musterte das Mädchen Lilli und ihre Freundinnen, und zeigte nacheinander auf die Hühnerfedern, die Lilli, Bob, Very und Enya an Lederbändern um den Hals trugen. „Ihr seid wohl eine Bande oder so was?!“ „Wir sind die Wilden Küken!“ Es erfüllte Lilli mit tiefem Stolz die Anführerin ihrer Mädchenbande zu sein. „Fährst du auch ins Krähencamp?“ Sie wies mit dem Kopf kurz Richtung Fährschiff.
„Soso, die Wilden Küken“, wiederholte das Mädchen und ahmte dabei Lillis Tonfall nach. „Und du bist wohl das Oberküken!“ Über ihren eigenen Witz lachend kramte sie eine Sonnenbrille aus ihrer Bügeltasche. „Ich heiße Jessica, aber ihr könnt mich Jessy nennen.“
In diesem Moment hupte es mehrmals. Henriette Roland, die Mutter von Ole und Little, hatte den Motor noch nicht abgestellt, da sprangen ihre beiden Söhne und deren bester Freund Mitch auch schon aus dem Auto. Alle drei schwenkten einen Abenteurerhut. „Mama wollte unbedingt noch tanken!“ Ole winkte zu Lilli herüber. „Mann, ich dachte schon, wir versäumen die Fähre!“ Er setzte sich seinen neuen Hut auf den Kopf und grinste. Lilli winkte ihm erleichtert zurück. Jetzt konnte ihre Fahrt ins Abenteuer beginnen!...
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